Die Philosophie der Menschenrechte ist ein Gebiet innerhalb der Praktischen Philosophie, in dem Fragen nach den Grundlagen und der Geltung der Menschenrechte gestellt werden sowie Kritik an den auf sie gegebenen Antworten geübt wird: Worauf gründen diese Rechte, auf die jedes menschliche Individuum einen Anspruch haben soll? Lassen sich objektive Begründungen aufzeigen, die auf interkulturelle Akzeptanz stoßen können? Sind sie moralischen Ursprungs und bedürfen einer moralphilosophischen Rechtfertigung oder sind sie durch ihre Funktionalität in (modernen) politischen Systemen ausreichend bestimmt und bedürfen keiner vorgängigen Begründung jenseits ihrer politischen Forderung? In welchem Verhältnis stehen Menschenrechte zu den Hauptströmungen des politischen Denkens, Liberalismus, Sozialismus und Konservativismus - sind sie in ihnen enthalten, sind sie in sie integrierbar oder sind sie ihnen wesentlich fremd? Auch fordert die politische Realität von Vertreterinnen und Vertretern der Menschenrechtsidee Antworten auf drängende aktuelle Anwendungsfragen: Wie genau ist der Gedanke der Menschenrechte auf Herausforderungen wie etwa Migration oder Digitalisierung zu beziehen? Die Beiträge des Bandes suchen auf einige dieser Fragen Antworten zu geben und bewegen sich damit in einem zentralen Schnittfeld der Philosophie der Menschenrechte, indem sie Begründungs-, Geltungs- und Anwendungsfragen gleichermaßen thematisieren.