Steffen Theilemann legt mit seinem Buch die erste Biografie über den Psychoanalytiker Harald Schultz-Hencke (1892–1953) vor und verknüpft die biografischen Elemente geschickt mit historischen Betrachtungen zum bürgerlich geprägten Teil der deutschen Jugendbewegung, der Freideutschen Jugend, zu deren führenden Vertretern Schultz-Hencke ab 1917 gehörte. Das Buch widmet sich dem bisher unbekannten und unerforschten Leben Schultz-Henckes bis zum Beginn seiner psychoanalytischen Ausbildung im Jahr 1922. Dabei zeichnet der Autor akribisch die frühen Jahre Schultz-Henckes nach und stellt gleichzeitig eine Historiografie der Freideutschen Jugend vor. In der Summe entsteht ein einmaliger Grundstock für eine ausgewogene Bewertung Schultz-Henckes, der aufgrund seiner therapeutischen Überlegungen und seiner berufspolitischen Arbeit vor, während und nach der Zeit des Nationalsozialismus stets umstritten war. Das Buch eröffnet die Möglichkeit einer sachlich geführten Kontroverse sowohl über den Menschen als auch den Psychoanalytiker Schultz-Hencke.