Die Medien greifen heute die Thematik der «Kriminalisierung von Eltern» oft mit reisserischen Titeln auf und suggerieren den Lesern, Eltern werde in der Erziehung ihrer Kinder kaum noch Spielraum zugestanden. Doch entspricht dies den Tatsachen?

Die vorliegende Arbeit untersucht aus historischer Perspektive, wo heute im schweizerischen Strafrecht die Grenze zwischen legaler und illegaler körperlicher Züchtigung verläuft. Ausgangspunkt bilden die Strafrechtsordnungen der Kantone St. Gallen und Basel-Landschaft im frühen 20. Jahrhundert. Mit ausgewählten Straffällen und Seitenblicken auf deren weiteren politischen, wirtschaftlichen und sozialen Kontext wird aufgezeigt, wie sich die Kriminalisierung der körperlichen Züchtigung in der Strafrechtspraxis der Schweiz bis heute entwickelt hat und welches «Ermessen» den Eltern bei der Erziehung ihrer Kinder heute unter rechtlichen Gesichtspunkten noch zusteht.