Zwischen 1606 und 1609 entwickelte sich in Polen-Litauen ein Adelsaufstand gegen König Sigismund III. Wasa, der unter der Führung des polnischen Katholiken Mikołaj Zebrzydowski und des litauischen Reformierten Janusz Radziwiłł stand. Anhand dieses Konflikts um politisch-soziale Repräsentation untersucht Kolja Lichy das Verhältnis von Adel und Gemeinwesen in Polen-Litauen. Sein Fokus liegt auf dem Problem, wie sich das ständische Selbstverständnis von Adel mit der Frage nach der herrschaftlichen Organisation des Gemeinwesens verband. Seine Analyse verbindet er mit der Frage nach einem bereits zeitgenössisch wahrgenommenen, schließlich auch im Nachhinein postulierten Sinnzusammenhang des Aufstandsgeschehens. Schließlich ließen besonderes die späteren Interpretationen den Rokosz zu einem ebenso emblematischen wie schwer einzuordnenden Ereignis der frühneuzeitlichen Geschichte Polen-Litauens werden.