Nachdem es in der unmittelbaren Nachkriegszeit auf Seiten der Sieger und der Besiegten zu einer Fülle antifaschistischer Appelle kam, setzte 1947/48 — im Zuge des beginnenden Kalten Kriegs zwischen den USA und der UdSSR — in den westlichen Besatzungszonen ein ideologischer Gesinnungswandel ein, der unter Berufung auf Parolen wie „Braun gleich Rot“ und dann „Rot ist schlimmer als Braun“ zu jenen antikommunistischen Propagandawellen führte, durch welche die Verbrechen des Nazifaschismus immer stärker in den Hintergrund traten. Diesen Verdrängungsprozess, der in der frühen Bundesrepublik bis zum Ende der fünfziger Jahre anhielt, haben spätere Historiker meist als „Unbewältigte Vergangenheit“ charakterisiert. Die sich daraus ergebenden Folgerungen versucht dieses Buch neben politischen Verlautbarungen auch an signifikanten Beispielen der westdeutschen Literatur dieses Zeitraums herauszustellen.