Zur Regulierung von politischen und sozialen Konflikten werden Menschenrechte oft als normative Leitidee ins Spiel gebracht. Insbesondere in den letzten beiden Jahrzehnten hat sich gezeigt, wie heterogen die Aufgaben sind, zu deren Bewältigung Menschenrechte herangezogen werden: Sie reichen von der Bedrohung des internationalen Terrorismus über die kulturelle Identitätsbehauptung als Bestandteil sozialer Spannungen bis zu neuen Formen der Meinungsäußerung durch soziale Medien. Hinzu kommt, dass es auch die Menschenrechte selbst sind, die Konflikte auslösen oder vertiefen. Der Band versammelt Beiträge, die die Anwendungsrelevanz der Menschenrechte in Situationen des inner- und zwischenstaatlichen Widerstreits aus interdisziplinärer Perspektive diskutieren: Wie lösen Menschenrechte Kulturkämpfe aus und wie können diese mit ihnen beendet werden? Gibt es eine Pflicht zur humanitären Intervention? Unter welchen Bedingungen darf das Menschenrecht auf Meinungsäußerungsfreiheit eingeschränkt werden? Welche Prinzipien sind die normativen Grundlagen des internationalen Menschenrechtsregimes? Mit Blick auf solche Fragen zeigen die Autorinnen und Autoren die Relevanz von Menschenrechten im Konflikt auf und verdeutlichen, weswegen jene selbst Gegenstand des Konflikts sind.