Aufmerksamkeit bildet die Grundlage von Wahrnehmung, Reflexion, Kommunikation und jedweder weiteren Form menschlichen Handelns. Über die eigene Aufmerksamkeit zu verfügen erscheint nahezu als eine Form von Freiheit. Und doch hat die Verfügungsgewalt über diese "einzige Macht, die unser ist" (Simone Weil), ihre Grenzen und erlebt sich der Mensch am Ort der Aufmerksamkeit zugleich als seiner selbst entzogen. Nina Heinsohn interpretiert das Werk der französischen Philosophin Simone Weil (1909-1943), indem sie deren Konzept der attention als hermeneutischen Schlüssel zum Œuvre herausarbeitet. Sie legt dar, dass und inwiefern Weil ein prägnantes, profiliertes und phänomenologisch fundiertes Konzept präsentiert, das weiterführende Impulse für verschiedene religionsphilosophische und theologisch-anthropologische Debatten zu geben verspricht, etwa für die Diskurse über Imagination und Kreativität, Blick und Begehren, Warten und Erwartung oder Kontemplation und Gebet.