Obwohl das Geschlecht seit jeher eine der zentralen subjektkonstituierenden Identifikationskategorien des Menschen ist, bewegte sich ein geschlechterspezifiziertes Themenfeld lange Zeit außerhalb etablierter fachphilosophischer Diskussionslinien. In der philosophischen Reflexion zum Geschlechterdiskurs war es vor allem Judith Butler, die neue Impulse gesetzt und das Geschlecht jenseits identitärer Fixierungen gedacht hat. Dieses Buch greift diesen Wandel in der Philosophischen Anthropologie auf und setzt ihn in Bezug zu bisherigen Grundannahmen der Geschlechterbeziehung. Dabei steht vor allem die Frage im Vordergrund, ob Butler mit ihrer poststrukturalistischen Performanztheorie grundlegende anthropologische Geschlechterbilder überwindet – vor allem im Vergleich zur strukturanthropologischen Allianztheorie von Lévi-Strauss.