Die Beiträge des Bandes deuten die Visionen im Kontext des Amos-Schlusses (Am 7-9) und bringen sie in einen Dialog: zwischen sozialgeschichtlicher und erzähltheoretischer Perspektive, zwischen Redaktionsgeschichte und Endtextanalyse. Die Visionen sind mehr als bloße Ankündigungen des unausweichlichen Gottesgerichts – sie klagen soziales Unrecht an, setzen traumatische Erfahrungen ins Bild, inszenieren kontingente Gotterfahrungen. Diese Vieldimensionalität ist kein Selbstzweck, sondern öffnet die Geschichte der Gottheit Israels mit ihrem Volk und den Völkern auf Zukunft hin.