Musik ist nicht nur notwendig in die Zusammenhänge des gesellschaftlichen Lebens eingebunden, sondern auch eine Welt für sich, die ihren eigenen, ästhetisch und musiktheoretisch begründeten Gesetzmäßigkeiten folgt. Mathias Spahlinger (geb. 1944) ist ein Komponist, der das Spannungsverhältnis zwischen Musik und Gesellschaft in seinem Komponieren intensiv reflektiert hat.


Tobias Eduard Schick untersucht in seiner Studie erstmals umfassend den Facettenreichtum der Weltbezüge von Spahlingers Musik sowie ihre weltanschaulichen und ästhetischen Hintergründe. Als Grundlage dienen unter anderem detaillierte Analysen von zentralen Werken wie doppelt bejaht oder farben der frühe. Schick zeigt, wie sich Spahlingers Musik von gängigen Strategien politischen Komponierens bewusst entfernt und Weltbezüge auch in anderen Dimensionen artikuliert: etwa in der symbolisch-politischen Relativität von kompositorischen Ordnungen, in der Reflexion der Bedingungen musikalischer Wahrnehmung oder in Eingriffen in das soziale Gefüge der Musikproduktion. Auf diese Weise leistet dieser Band einen wichtigen Beitrag zur Situationsbestimmung des Verhältnisses zwischen Musik und Gesellschaft im späten 20. und frühen 21. Jahrhundert.