Die Ethik ist eine Wissenschaft, die sich in der Praxis zu bewähren hat. Unsere hochkomplexe Gesellschaft, unsere hochspezialisierte Technik im Human- und Außer Human Bereich, wie auch die weltanschaulich und kulturell durchmischten Lebensformen stellen uns zwangsläufig auch vor ethische Frage: wie weit sind unsere Lebenswelten (noch) vereinbar mit unseren Grundvorstellungen von Humanität, Freiheit und Gerechtigkeit?

Der Autor war nicht bloß während Jahrzehnten Universitätslehrer an verschiedenen Universitäten und Fakultäten, sondern er hat sich als solcher in der politischen Öffentlichkeit – sei es als Experte, sei es als Mitglied verschiedener Gremien, sei es als engagierter Bürger - immer wieder zu Wort gemeldet. Es war ihm wichtig, den theologisch-ethischen Diskurs in die Öffentlichkeit hineinzutragen. Im Zentrum standen – wen wundert's – Fragen der Menschenwürde, der Menschenrechte, von Gewalt und Frieden, der Lebensethik, der Ökologie. Die besondere Herausforderung bestand jeweils darin, theologisch-ethische Grundüberzeugungen in eine Welt hinein zu formulieren, deren ausgeprägte Säkularität und kulturelle Diversität eine zusätzliche Schwierigkeit der Vermittlung bedeuten.

Die hier zusammengefügten Reflexionen, Essays und Stellungnahmen sind markante, repräsentative Ausschnitte eines Jahrzentelangen Erwägens und Nachdenkens, was nötig ist und was in wichtigen Lebensbereichen aus ethischer Sicht zu tun ist. Manches ist heute dringlicher geworden (z.B. Klimaethik); manches ist aber auch offener geworden aufgrund neuer Erfahrung und neuer Erkenntnis (z.B. Sexualmoral). So wird der Sammelband nicht bloß zu einem Dokument einer öffentlichen-politischen Moraltheologie, sondern auch zu einem Zeugnis kritischer Auseinandersetzung "in der Zeit".