Vertrieben aus den städtischen Zentren des spätmittelalterlichen Heiligen Römischen Reiches, siedelten sich Juden in ländlichen Gemeinden an und konsolidierten dort ihre urban geprägten Lebens- und Organisationsformen. Für Main- und Tauberfranken ist die Anwesenheit von Juden „auf dem Lande“ in der Frühen Neuzeit typisch. Erstmals liegt für diese Regionen nun ein gesicherter Überblick zur jüdischen Siedlungsentwicklung vom 15. bis 17. Jahrhundert vor. In detaillierten Analysen untersucht Torben Stretz die Beziehungen zwischen Juden, Gemeinden und der Obrigkeit unter besonderer Berücksichtigung herrschaftlicher Aspekte: Welche Motive und Methoden zeigt der herrschaftliche Umgang mit den Juden in Franken? Wie wurde das Zusammenleben auf teilweise engem Raum in Dörfern und Kleinstädten organisiert, wie gestalteten sich jüdisch-christliche Handelsgeschäfte? Dabei aufscheinende Ausgrenzungstendenzen gegen Juden werden im Hinblick auf ihre politisch-rechtlichen, ideologischen und religiösen Hintergründe eingeordnet.