Spätestens seit der 9. Berlin Biennale für zeitgenössische Kunst wird die Post-Internet Art nicht mehr bloß als ›einfallslos‹, sondern als geradezu ›gefährlich‹ eingestuft. Diese Kunst, so ihre Kritiker, stehe im Pakt mit dem Neoliberalismus und verhalte sich mutwillig verantwortungslos, d.h. offensiv unkritisch zu den standardisierten Bild­sprachen von Marketing und Social Media.





Statt sie jedoch als Ansammlung flacher Zitate kommerzieller Bilder zu verurteilen oder sie in einer Linie mit allegorischen Strategien der Appropriation als ›kritisch‹ zu legitimieren, geht es in dieser Untersuchung um den Zwischenraum von Affirmation und Kritik. Dieser wird anhand der Figur der Mimikry ausgemessen. Anders als allegorische Strategien zielt Mimikry nicht auf direkte Umwertung einzelner Bilder, sondern lässt durch die Erfüllung kapitalistischer Klischees und Normen hindurch deren Brüchigkeit erkennen und kann eine minimale Umlenkung des Blicks initiieren.