Wie kann Form in der transitorischen Kunstart Musik angemessen verstanden werden? Seit dem 19. Jahrhundert kreisen Überlegungen zum Phänomen von Form in Musik verstärkt um diese Frage. Dabei rücken Systeme der Gattungsformen mit ihrem architektonisch geprägten Formbegriff zunehmend in den Hintergrund; in Wechselwirkung mit wissenschaftsgeschichtlichen Entwicklungen zeichnen sich grundlegende Veränderungen im Konzept von Form in Musik ab. Aus einer interdisziplinären Perspektive heraus zeigt die Untersuchung Einflüsse von philosophischer Ästhetik, experimenteller Psychologie sowie von innovativen Ansätzen der Kunst- und Literaturwissenschaften auf formtheoretisches Denken. Sie bietet mit dieser neuen Kontextualisierung und Perspektivierung eine wichtige Ergänzung zu kompositionsgeschichtlichen und formanalytischen Studien.