Die Frage des Selbstbewusstseins gehört zu den entscheidenden Herausforderungen philosophischer Forschung. Insbesondere phänomenologische Untersuchungen dürfen sich nicht vorschnell darauf ausrichten, Selbstbewusstsein zum Gegenstand begrifflicher Bestimmungen zu machen. Zuvor müssen sie sich die Aufgabe stellen, dieses Phänomen methodisch reflektiert in Erfahrung zu bringen. Die vorliegende Studie zeigt, dass die Phänomenologien Husserls, Sartres und Merleau-Pontys angesichts dieser Aufgabe in eine theoretische Verlegenheit geraten, die für den Advaita Vedānta Voraussetzung und Motiv philosophischer Praxis ist. Mittels des Begriffs impersonaler Subjektivität werden so diejenigen Momente von Selbstbewusstsein identifiziert, die in phänomenologischer Perspektive zugänglich sind, vor dem Hintergrund einer vedāntischen Systematik aber Anlass zu einer Rekapitulation phänomenologischer Theoriebildung geben.