Die sowjetische Kunst- und Architekturschule Vkhutemas war in den 1920er-Jahren neben dem Bauhaus die bedeutendste Schule der künstlerischen Avantgarde. Die Höheren Künstlerisch-Technischen Werkstätten – wie Vkhutemas in voller Namensform hiess – waren in Moskau angesiedelt, zu ihren prägenden Figuren gehörten später so bekannte Akteure wie Iwan Leonidow, Alexander Rodtschenko oder El Lissitzky. Die Schule wurde zu ihrer Zeit international sehr stark beachtet und hat auch viele Lehrinhalte und -formen am Bauhaus beeinflusst. Umso erstaunlicher ist es, dass es weltweit kaum Bücher gibt, die sich vertieft mit der Schule und den Lehrzielen der Vkhutemas auseinandersetzen, schon gar nicht aus neuerer Zeit.


De amerikanische Architekturhistorikerin Anna Bokov veröffentlicht mit Avant-Garde as Method nun die Ergebnisse ihrer jahrelangen Forschung. Sie geht in diesem reich illustrierten Band der Frage nach, wie die an der Vkhutemas angewandten Lehrmethoden die hergebrachte akademische Tradition infrage stellten und schliesslich ersetzten. Insbesondere verfolgt sie die Wirkung experimenteller Entwurfsansätze auf konkrete architektonische und städtebauliche Projekte im Umfeld dieser Avantgarde-Schule. Und sie zeigt, wie aktuelles Forschungswissen und abstrakte Formensprache in moderne Kunstpädagogik übersetzt wurden.


 


Ausgezeichnet von der Stiftung Buchkunst als eines der schönsten deutschen Bücher 2021 sowie mit dem DAM Architectural Book Award 2021.