In Daniel Lies künstlerischer Praxis ist Zeit der zentrale Faktor – von den ältesten Erinnerungen bis zum Anbeginn der Welt, von der Dauer eines Menschenlebens bis hin zur geologischen Zeit der Elemente. Auf künstlerische Weise untersucht Lie Konzepte von Leben, Tod, Verfall sowie biografische Zusammenhänge der Herkunft. Persönliche Erinnerungen und Familiengeschichten, kulturelle Objekte und Erzeugnisse der Natur, die in der Welt lange Zeiträume überdauern und die Vergangenheit in sich tragen, bilden den Kern der künstlerischen Auseinandersetzung. Im Verhältnis zu der Dauer einer Lebenszeit ist das Werk Daniel Lies vor allem inspiriert von Entwicklungsprozessen und den Übergängen von einem Zustand in einen anderen. In Installationen, Skulpturen und durch die Verknüpfung unterschiedlicher Medien verweisen die Bezugsobjekte auf ihre performativen Eigenschaften – Zeit, Vergänglichkeit und Präsenz. Um diese drei Aspekte zu thematisieren, schafft Lie Installationen, in denen organische Elemente wie zum Beispiel alternde Materie, wachsende Pflanzen oder Pilze zu Hauptcharakteren werden und ihre eigene Zeitlichkeit entfalten. Im interdisziplinären Austausch mit Mykolog*innen, Archäolog*innen oder Umweltspezialist*innen beschäftigt sich Lie mit den Spannungen zwischen binären Denkstrukturen wie Wissenschaft und Religion, Herkunft und Gegenwart, Leben und Tod und versucht diese aufzubrechen.