Wir kartografieren, vermessen, rechnen, programmieren und wir schreiben – auf künstlichen Flächen. Wir verdanken ihnen unsere primären Kulturtechniken: Bild, Schrift, Ziffer. Sie ermöglichen es uns, die Welt von außen zu sehen, ein ungeheures Werkzeug, das es uns zu erlauben scheint, sie durch und durch zu beherrschen. Aber machen wir nicht mehr und mehr die Erfahrung, dass wir es sind, die von unseren Berechnungen und Algorithmen beherrscht werden?

Raimar Zonsʼ Essay beschreibt unterschiedliche Verflachungsereignisse: der Tiefe, des Grundes, der Kultur und der Künste, der globalen Welt. Er richtet den Blick nicht auf die offensichtlichen Errungenschaften der künstlichen Flächen, sondern auf unser verändertes Weltverhältnis, unser Inder-Welt-Sein. Denn die Verflachung der Welt ist auch eine Verlustgeschichte, in der unsere Lebendigkeit auf dem Spiel steht.