Warum ein Buch über Antonin Artaud schreiben? – Weil es unmöglich ist, sich dem Ruf, der aus seinen Texten widerhallt, zu entziehen. Viele wirkmächtige Deutungen haben dieser Stimme bereits geantwortet, doch sie stehen, auch heute noch, in Gefahr, Artauds Schreiben zu verraten. Aber wie lässt sich kein Verrat an ihm begehen? – Jacob Rogozinski liefert eine vollkommen neuartige Lektüre seiner Schriften, die davon ausgeht, dass alles, was Artaud schreibt, wahr ist. Unter kritischer Vermeidung aller großen Stereotype und Schlagwörter – Grausamkeit, Ohnmacht, Schizophrenie, organloser Körper – entwickelt er die zentrale These, dass Artauds Ziel nicht die Zerstörung von Ich und Wahrheit sei, sondern ihre Wiederaneignung. Von großer Tragweite hierbei ist Rogozinskis Annahme, dass es Artaud tatsächlich gelungen sei, die Psychose zu überwinden, indem er den Wahnsinn durchquert habe, um als Individuum – unter seinem eigenen Namen – wieder­auferstehen zu können.