Gérard de Nerval gilt heute als einer der ganz großen Schriftsteller der Weltliteratur. Seiner Zeit weit voraus, wusste er seelischen Befindlichkeiten eine schriftliche Form zu geben, die als Anfang der Moderne gilt. Zu Deutschland, das er als „notre mère à tous – unser aller Mutter“ bezeichnete, entwickelte er ein besonderes Verhältnis. Seine Begeisterung für die deutsche Sprache und Kultur prägte sein Denken und Schreiben, und Deutschland bot ihm einen Seelengrund. Grundlage dieses Buches, eine Art "road novel", sind Nervals vier Reisen nach Deutschland und Österreich, die er zwischen 1838 und 1854 unternahm. Der Text stellt eine fiktionale, auf authentischen Quellen basierende Erzählung auf den Spuren Gérard de Nervals dar, der Deutschland erwandert, erdacht und erschrieben hat. Nerval begegnet an symbolischen Orten wie dem Rhein, in Städten wie Weimar und Wien und in Schriftstellern und Künstlern wie Dumas, Heine, Grillparzer, Liszt, Wagner, Marie Pleyel und der Fürstin von Sayn-Wittgenstein immer auch sich selbst. Seine Reisen stehen nicht im Zeichen der Sehnsucht, an neuen Ufern anzulegen, um am Ende gewandelt zurückzukehren. Für ihn gibt es nur eine Heimkehr, die seine seelischen Abgründe offenbart, sein Abschiednehmen von den anderen und von sich selbst.

Gaston Mannes schafft es, „in einer gelungenen Mischung von akribischer bibliografischer Recherche und kunstvoller fiktionaler Ausmalung, die Persönlichkeit sowie das Suchen und Streben eines der repräsentativsten, von Deutschland inspirierten französischen Dichter der Romantik“ nachzuzeichnen.

(Marcel Kieffer, Luxemburger Wort, 7. Mai 2020)

„Und auch hier lotet Gaston Mannes kenntnis- und detailreich, und unvermindert am bildhaften Stil dieser Zeit festhaltend, den Horizont und die Grenzen einer von Faszination und kleingeistigem Nationalismus geprägten gegenseitigen Wahrnehmung der Künstlerwelten dies- und jenseits des Rheins aus.“

(Marcel Kieffer, Luxemburger Wort, 7. Mai 2020)

„Es ist eine beschauliche Lektüre: Sie führt in die Denk- und Erlebniswelt eines gebildeten französischen Literaten, und die Fiktion ist meisterhaft gelungen.“

(E. Ockel, Januar 2020)