Als 1955 die ersten "Gastarbeiter" in die Bundesrepublik Deutschland kamen, fanden viele von ihnen eine Anstellung in der Montanindustrie des Ruhrgebiets. Die unbeliebten, harten Arbeitsbedingungen in der Eisen- und Stahlindustrie und im Steinkohlenbergbau ließen viele deutsche Arbeitnehmer auf weniger anstrengende Arbeitsplätze abwandern, sodass die Montanindustrie stark auf die Mitarbeit ausländischer Arbeitskräfte angewiesen war. Während der Bergbau daraufhin jedoch schon eingehender erforscht worden ist, fehlen bisher vergleichbare Studien für die Eisen- und Stahlindustrie.
Lena Foerster untersucht die Ausländerbeschäftigung dreier ausgewählter Unternehmen der Eisen- und Stahlindustrie im Ruhrgebiet. Anhand zentraler Aspekte, darunter die Personalpolitik, die betriebliche Mitbestimmung, die Wohnsituation sowie betriebliche Alltagskonflikte, analysiert sie Aushandlungsprozesse der Akteure in Unternehmen und Betrieb. Dabei bezieht sie die ausländischen Arbeitnehmer als besondere Gruppe der Belegschaft in die Analyse ein und identifiziert so Gemeinsamkeiten und Unterschiede zu anderen Branchen, die eine hohe Ausländerbeschäftigung aufwiesen.