Nichts wird dem Zufall überlassen. Alles ist vorherbestimmt. Und doch kommt es bei Hinrichtungen in den letzten Stunden zu unerwarteten Begebenheiten, über die Augenzeugen berichten: Der Henker "freibittet" die Kindsmörderin zur Ehe. Der Galgen ist morsch und bricht. Das Schwert ist stumpf. Der Gehängte überlebt. Das Blut des Hingerichteten ist als Medizin hoch begehrt. "Very British" fährt der "Earl" mit Kalesche und Butler zu seiner Exekution. Der böse Blick des Todgeweihten wird durch die Henkermahlzeit besänftigt, die auch heute noch in einigen US-Staaten gereicht wird, allerdings nicht mehr als eine Handvoll Dollars kosten darf. All das liest man mit einer Gänsehaut. Im Angesicht des Ewigen Lebens war das Mittelalter sehr viel barmherziger.

Dieses so lehrreiche wie teilweise verstörende, in vielen Einzelheiten aber auch amüsante Buch zeichnet mittelalterliche Rechtsgeschichte nach, indem es die bei öffentlichen Hinrichtungen gebotenen Rituale in den Mittelpunkt stellt. Es sind tief verwurzelte Gewohnheiten aus frühestem Brauchtum, von Generation zu Generation weitergegeben, und schließlich als Gesetze und Vollzugsanweisungen in feinstem Juristendeutsch formuliert. Beeindruckende zeitgenössische Bilder illustrieren das Geschehen. Der Leser erlebt hautnah den Ablauf der Galgenfrist, von der Verkündung des Urteils bis zum schweren Gang auf das Schafott.


STIMMEN ZUM BUCH

"Man mag das Buch am liebsten in einem Zug lesen und die Abbildungen betrachten. Das aber schafft kein noch so eifriger Leser - und so liest sich 'der von zur Mühlen' auch gefällig Seite für Seite oder Kapitel für Kapitel - in jedem Falle aber mit großem Gewinn." (Heinz Christian Hafke, Nachrichtenblatt der Baltischen Ritterschaften, 64. Jg., Heft 2, 2022)