Alice Schwarzer ist beunruhigt: Denn der radikale Feminismus, den sie seit den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts predigt, lebt vom Gegensatz von 'Mann und Frau'. Alice Schwarzers Feminismus kann darum nur weiterexistieren, wenn Feministinnen jederzeit zweifelsfrei am äußeren Erscheinungsbild oder der Namensgebung erkennen können, wer Mann ist und wer Frau. Doch dieser Ansatz ist bedroht. Denn die Gendertheorie lehrt das exakte Gegenteil dessen, worauf sich Feministinnen seit 50 Jahren fest verlassen: Die Gendertheorie lehrt, dass es völlig unmöglich ist, das Geschlecht eines Menschen durch einen Blick in seine Hose (»Der kleine Unterschied«), durch das äußere Erscheinungsbild oder mittels Personalausweis zu bestimmen. Diese Lehre versetzt darum radikale Feministinnen wie Alice Schwarzer seit langem in Panik. Ihrer Meinung nach ist der Feminismus nur noch zu retten, wenn die Gendertheorie entschieden abgelehnt und Transsexualität zu einer nur ganz, ganz selten vorkommenden Ausnahmeerscheinung deklariert wird. Und exakt das lehrt Alice Schwarzer in ihrem Buch über 'Transsexualität': Es darf nicht wahr sein, was aus radikalfeministischer Sicht nicht wahr sein darf.
Das vorliegende Buch analysiert darum präzise Alice Schwarzers Denken wie auch ihre Motive, die sie dazu antreiben, sich mit allen ihr zur Verfügung stehenden Mitteln gegen die Gendertheorie zu stellen. Um ihr teilweise bereits geradezu wahnhaft wirkendes Abwehrgebilde verstehen zu können, versucht das Buch zugleich, in verständlicher Form deutlich werden zu lassen, was Transsexualität aus einer gendertheoretischen Sicht eigentlich bedeutet und warum dieses viele Menschen betreffende Phänomen nicht einfach so wegdiskutiert werden kann.