1957 nahmen polnische Komponisten erstmals an den berühmten Darmstädter Ferienkursen teil, nachdem sie jahrelang von der musikalischen Entwicklung des Westens isoliert gewesen waren. Diese polnisch-westlichen Begegnungen und die musikalischen Anregungen im Werk polnischer Komponisten beleuchtet die vorliegende Studie. Angesichts des sich zuspitzenden Kalten Krieges war der Besuch der polnischen Künstler in Westdeutschland nicht ohne Brisanz. Während auf politischer Ebene kaum ein Dialog möglich war, ereignete sich im Bereich der zeitgenössischen Musik ein lebendiger Austausch zwischen Polen und der westlichen Avantgarde über den Eisernen Vorhang hinweg. Dafür mussten zahlreiche Hürden überwunden werden, die Begegnungen bedeuteten jedoch gleichzeitig eine immense Bereicherung für beide Seiten. In der Arbeit werden strukturelle Aspekte der polnisch-westlichen Begegnungen – Entwicklung der Beziehungen, Teilnehmer, Programmeinbindung, bürokratische Hürden – wie auch die Rezeption westlicher Kompositionstechniken durch polnische Komponisten untersucht.