Poetologische Aussagen innerhalb der Dichtung erlebten im Rom der augusteischen Zeit einen Höhepunkt. Sie zeigen sich in bildersprachlich vorgestellten metatextuellen Phänomenen, die in diesem Buch in einer systematischen Zusammenschau dargeboten werden. Innerhalb der dargestellten Sprachbilder werden Begriffspaare wie "ingenium" und "ars", "magnus" und "parvus", "durus" und "mollis", aber auch Konzepte wie die Hierarchie der Gattungen, Inspiration, Priesterschaft, Imitation und Nachfolge untersucht. Der Umgang mit Gattung, Form und Inhalt, Themenwahl und "recusatio" sowie Überlegungen zum Prozess des Dichtens an sich wurden in augusteischer Zeit ebenso bildlich gefasst wie der Einfluss von Publikum und Lebensumständen auf das Werk des Dichters. Poetologische Bildersprache kann somit im Sinne einer Begriffs- und Fachsprachenentwicklung gelesen werden. Unterstützt wird die Darstellung des Bildrepertoires durch Visualisierungen, die weitere Einblicke in die inter- und intratextuelle Dimension der Sprachbilder erlauben.

„[Isa Gundlach] ist es mustergültig gelungen, diese Theorie in all den von ihr postulierten Facetten in der Praxis so nachzuweisen, dass man als Leser:in ihrer Arbeit einen neuartigen und gewinnbringenden Einblick in die augusteischen Dichterwerkstätten bekommt – und damit das eigene Verständnis für die Tiefe der Literaturproduktion einer ganzen Epoche schärft.“ (Sonja Schreiner, Wiener Studien 133/2020)