Optimierte Instandhaltungs- und Erneuerungsentscheidungen für die Entwicklung geeigneter Asset-Strategien rücken zunehmend in den Fokus der Verteilungsnetzbetreiber. Dabei soll eine nachhaltige Netzbewirtschaftung – einhergehend mit der durch die Anreizregulierung geforderten Notwendigkeit zur Effizienzsteigerung – gewährleistet werden, ohne dass sich daraus Einschränkungen in Bezug auf die Versorgungszuverlässigkeit ergeben. Basis für die Anwendung optimierter Instandhaltungs- und Erneuerungsstrategien ist die objektive und realitätsgerechte Zustandsbewertung von Mittelspannungsanlagen, wie bspw. von Mittelspannungsnetzstationen. Zur Zustandsbewertung werden dabei vielfach Sichtkontrollen oder statische (bspw. Alter) bzw. statistische Daten (bspw. Störungsraten) herangezogen. Die statischen und statistischen Daten können dabei den tatsächlichen technischen Zustand der Mittelspannungsanlagen jedoch nicht geeignet abbilden und auch die Sichtkontrolle weist eine deutlich eingeschränkte Aussagekraft sowie eine hohe Subjektivität insbesondere für die Zustandsbewertung von elektrischen Komponenten auf. Eine objektive und realitätsgerechte Zustandsbewertung ist aufgrund der unzureichend validen Eingangsdaten somit nicht gegeben. Es liegt eine erhebliche „Unsicherheit“ der Zustandsbewertung vor. Für die fundierte und realitätsgerechte Zustandsbewertung und die Reduktion der „Unsicherheit“ der Zustandsbewertung sind daher geeignete Messverfahren zur Zustandsbewertung gerade für die elektrischen Komponenten der Mittelspannungsanlagen, die einen entscheidenden Einfluss auf die Versorgungszuverlässigkeit aufweisen, einzusetzen. Vor diesem Hintergrund wird aufgezeigt, welchen Mehrwert der Einsatz der Messverfahren für die realitätsgerechte Zustandsbewertung von Mittelspannungsanlagen liefern kann. Im Fokus stehen dabei die einsetzbaren Messverfahren sowie die aus den Messresultaten abgeleitete Dringlichkeit der Mängelbeseitigung und die Detektionsfähigkeit der Messverfahren.