Ist die Mode auf die Puppe gekommen oder die Puppe auf die Mode. Überall, und in allen Ausprägungen, finden sich die immer so unscheinbaren Puppen, denen auch öffentliche Nacktheit von der bürgerlichen Gesellschaft zugestanden wird. Mit Gesicht oder ohne - sogar ohne Kopf - um sich auf die Mode, den jeweiligen Focus des wandelnden Zeitgeistes, zu konzentrieren. Normierung des Körpers, passend für jede Konfektion, angepasst an Vorgaben, immer die gleiche Ästhetik der äußeren Erscheinung, einfach Vollkommenheit im jeweiligen Zeitgeist. Idealgestalt aller Illusionen von Gegenwart und Zukunft, mit Blick auf die Postmoderne, verwurzelt in der Historie. Zeitlose, gesichtslose Schönheit in kalter Ästhetik endlicher Ewigkeit. Die vielen Models, hoffnungsvoll und ehrgeizig in ihren Bestrebungen, waren manchmal zu bedauern wenn auch im Sinne bürgerlicher Moral an Skrupellosigkeit nicht zu übertreffen. Fotografen kennen sich da aus, können erzählen, denn sie haben viel erlebt. Manche schrecken vor nichts zurück, aber dennoch ohne Chancen, was ihnen weder bewusst noch vermittelbar ist. Nackte, zeitlose ModePuppen, vergängliche PuppenMode bestimmend, sind problemlose, willige Musen der Fotografie geworden, willkommen für jede Facette der Kunst. Schöne, harmonische Gestalten, denen jede Kleidung passt, sind zeitlos, alterslos und lassen in allem den Goldenen Schnitt erkennen. Die aus der Knechtschaft befreite Abessinierin, die sich nie unterworfen hatte, war zur wunderschönen Römerin im schwarzen Hemd geworden. Die Königin von Saba im schwarzen Hemd der Römerin, geheimnisvolle Göttin in allen Zeitaltern, die Postmoderne in Person. Aus der Operetten-Armee göttlicher Schwarzhemden und doch nicht zugehörig.