Die Großschäffereien des Deutschen Ordens in Preußen auf der Marienburg und in Königsberg stellen wohl die bedeutendsten landesherrlichen Handelsorganisationen des ausgehenden Mittelalters dar. Das Handelsnetz des Ordens überspannte den nördlichen Teil des europäischen Kontinents mit den Städten Brügge, Lübeck, Danzig, Lemberg, Thorn und Elbing als Zentren sowie den Regionen Livland, England und Schottland und wurde in der Zeit zwischen 1356 und 1451 von über 57 Liegern getragen. Die erhaltenen drei Schuld- und Rechnungsbücher der Lieger Johannes Plige und Andreas Koyan im flandrischen Brügge aus der Zeit von 1391 bis 1399 und von 1419 bis 1435/36 gewähren Einblicke in die Abläufe und Strukturen sowohl der persönlichen Handelstätigkeit als auch derjenigen für die Ordensherrschaft während der Hansezeit.