Die theoriegeschichtlich und systematisch angelegte Studie untersucht Zusammenhänge zwischen Erziehung, Bildung und Moral. Anhand der Rekonstruktion und Analyse zentraler klassischer und gegenwärtiger Posi-tionen aus Philosophie, Pädagogik und Sozialwissen-schaften werden drei fundamentale Spannungsfelder herausgearbeitet, in denen sich die Untersuchung bewegt: Pluralität und Universalität, Glück und Moral, Tugend und Pflicht. Vor dem Hintergrund der Auseinandersetzung mit Aristoteles, Kant und J. F. Herbart werden ausgewählte gegenwärtige Konzepte vorgestellt und unter folgenden Aspekten beleuchtet: Was wird jeweils unter Moral/Moralität verstanden? Wie werden moralische Lernprozesse konzeptua-lisiert, wie Aufgaben und Formen moralischer Erziehung und Bildung expliziert? Als fruchtbar und weiterführend schätzt die Autorin Ansätze ein, die den Zusammenhang von Kognition, Emotion und Motivation berücksichtigen, und in denen sowohl der Bedeutung (pädagogisch unterstützter) mimetischer Lernprozesse als auch einer reflektierenden Auseinandersetzung mit irritierenden, widerstreitenden moralischen Erfahrungen Rechnung getragen wird.