Das Hauptwerk des Luigi Taparelli d’Azeglio SJ (1793–1862), ›Saggio teoretico di diritto naturale appoggiato sul fatto‹, ist die Blaupause für die moderne, von Papst Leo XIII. initiierte katholische Soziallehre. Die in diesem 1855 in vierter – der letzten von Taparelli ergänzten und überarbeiteten – Auflage erschienenen Werk ausgeführten prinzipiellen Erwägungen und Grundzüge sind auch für gegenwärtige theologisch-ethische Positionierungen in der katholischen Kirche relevant. Im deutschsprachigen Raum gibt es jedoch nur eine Übersetzung von seiner ersten, in den Jahren 1840–1843 sukzessive veröffentlichten Auflage; sie stammt bereits aus dem Jahr 1845. Dem Desiderat einer modernen Übersetzung der vierten Auflage wird nun durch eine zweisprachige Ausgabe entsprochen und eine jede der sieben Abhandlungen des ›Saggio teoretico‹ in einem separaten Band herausgegeben. Der zweite Band widmet sich in der ›Zweiten Abhandlung: Gesellschaftstheorien‹ der Frage, was ein Gemeinwesen prinzipiell ist: Insbesondere worin es begründet ist, welche Grundbeziehungen in ihm bestehen sowie welche Grundarten von Gesellschaften und von Autorität es gibt.