Die gesellschaftspolitischen Konflikte um die Verschärfung von Fluggastkontrollen belegen, dass es bei Entscheidungen darüber, wie und mit welchen Techniken derartige Kontrollprozesse zu organisieren sind, einen Bedarf an ethischer Expertise gibt. Getroffen werden müssen solche Entscheidungen vor einem komplexen Horizont von Wertvorstellungen, der sich nicht auf den Gegensatz ‚entweder Sicherheit oder Freiheit‘ reduzieren lässt. Entsprechend muss eine informierte Entscheidungsfindung berücksichtigen, welche impliziten Wertvorstellungen uns bei der Forderung nach mehr Sicherheit durch Fluggastkontrollen leiten und welche Wertungskonflikte verschiedene Kontrolltechniken jeweils konkret implizieren.
Über eine hermeneutische Lesart von John Deweys Moralpragmatismus werden in dieser Arbeit jene Wertvorstellungen rekonstruiert, die uns bei der Forderung nach Sicherheit leiten, wie auch jene, die dabei auf dem Spiel stehen. Auf dieser Basis präsentiert die Arbeit eine Methode zur operationalisierten Technikbewertung, über die verschiedene Kontrollprozesse verglichen sowie Handlungsempfehlungen generiert werden können.