"Von dem Fratz und der Ratz“ greift Motive aus den „Bremer Stadtmusikanten“ auf, weil dies eines der schönsten Märchen ist, da es von Außenseitern, von erschöpften alten Wesen, von Verstoßenen handelt, die in der Gemeinschaft neuen Lebensmut finden. Die Geschichte erzählt, wie schon das Märchen, auch von realem Verlust und der Brüchigkeit des Lebens. Aber sie erzählt sich auch leichthändig und märchenhaft verspielt. Denn die Tiere sind in ihren Charakteren so krass unterschiedlich, dass es allein schon ein Abenteuer ist, zu sehen, durch welche zum Teil absurden Missverständnisse sie hindurchgehen, um einander zu begreifen, zueinander zu finden und zusammen zu halten. Durch dick und dünn, Angst und Mut, Gefahr und Zuversicht.
Es gibt einen alten Esel, einen verstoßenen Hund, eine verwilderte Katze, einen Hahn, dessen Gesang niemand mehr hören möchte. Zu ihnen kommt eine kleine Ratte, von welcher der Erzähler behauptet, dass sie einmal eine Labor-Ratte war, die aus ihrem Käfig entkam und dass sie deshalb die Sprache der Menschen versteht. Dem widerspricht die kleine Ratte ganz entschieden. Sie sei eine vielfältig ausgebildete Zirkusratte, sagt sie und überhaupt sei ihre Version der Geschichte viel schöner. Und als der Erzähler das noch immer nicht einsieht, setzt sie ihn einfach ab und erzählt selber die Geschichte zu Ende.