Nicht nur in Deutschland ist die politische Gegenwart durch Belastungen einer autoritären Vergangenheit gekennzeichnet. In diesem Sammelband wird theoretisch und empirisch vergleichend der Umgang mit der Vergangenheit in lateinamerikanischen, asiatischen, osteuropäischen und afrikanischen Ländern behandelt. Dabei wird in erster Linie nach Zusammenhängen zwischen der politischen Stabilität und der Aufarbeitung bzw. der Nichtaufarbeitung von Menschenrechtsverletzungen autoritärer Vorgängerregime gefragt. Deutlich wird, dass auf der einen Seite zwar ein „Schlussstrich“ - eine kollektive Amnesie - unter vergangenes Unrecht kaum möglich ist, auch wenn dies beim Übergang zu einem neuen System von den Beteiligten häufig beabsichtigt war. Auf der anderen Seite bleibt die Auseinandersetzung mit der Vergangenheit aber oftmals oberflächlich und folgenlos. Der Band beschäftigt sich in einem ersten Teil mit der „doppelten“ Vergangenheitsaufarbeitung in Deutschland, enthält Überblickbeiträge zur Begrifflichkeit und zu Lateinamerika und Osteuropa sowie ausführliche Länderstudien zu Russland, Polen, Spanien, Ruanda, Südafrika, Namibia, Kambodscha und Chile.