Die Platzkonzeptionen der Frühen Neuzeit sind aufgrund ihrer komplexen axialen Bezüglichkeiten beispielhaft dazu geeignet, den sinnlich erfahrbaren, symbolischen Gehalt ihrer räumlichen Anordnungen erkennen und verstehen zu können.
Ihre kommunikative, auf Verbindung ausgerichtete Funktion äusserten diese Plätze durch ihre zentral angeordneten Monumente, die durch ihre Körperhaltung und ihre Gestik in Dialog zu ihrer Umgebung traten. Mit Hilfe von ausstrahlenden Achsen oder Achsensystemen artikulierten sie den Herrschaftsanspruch des jeweiligen Fürsten über den öffentlichen Raum. Durch diese Formen der Raumbesetzung – durch das Monument – und der Raumüberwindung – durch das Achsensystem – waren die Plätze in der Lage, den bereits bestehenden Organismus der Stadt zu fokussieren, zu manipulieren und ab der Mitte des 18. Jahrhunderts auch das angrenzende Territorium in ihren Blickwinkel zu nehmen. In allen Fällen etablierten sie sich als sekundäre Organisationsprinzipien im jeweiligen Stadtorganismus. Sie bewahrten und veränderten und versammelten auf diese Weise unterschiedliche Zeitschichten in sich.
Die fürstlichen Platzkonzeptionen der Frühen Neuzeit sind gelungene Beispiele dafür, wie die Entwicklung und das Wachstum von Städten geplant und gesteuert werden konnte. Sie legen Zeugnis darüber ab, mit welchen gestalterischen Mitteln Macht im öffentlichen Raum der Stadt inszeniert wurde und wie die das Einzelwerk übergreifenden Kriterien für die räumliche Darstellung der fürstlichen Reichweite über die Stadt und das Territorium sich im Laufe der Jahrhunderte veränderten.