Unternehmensakquisitionen stellen vor dem Hintergrund der hohen Dynamik der Unternehmensumwelt ein wichtiges Instrument des strategischen Managements dar. Die Nichtbeachtung personeller Aspekte wurde bereits in den frühen 1990er Jahren als Ursache für anhaltend hohe Misserfolgsquoten von Akquisitionsprojekten diskutiert. Das Human Resource Management wurde dabei vor allem als Integrationsgestalter betrachtet. Nimmt man die Rolle der Mitarbeiter als strategischer Erfolgsfaktor ernst, müssen personalwirtschaftliche Themen bereits vor der eigentlichen Kaufentscheidung mit Hilfe der HR Due Diligence systematisch analysiert werden. Der Käufer kann nur so vor der eigentlichen Kaufentscheidung die Verhältnisse im Zielunternehmen vor dem Hintergrund seiner strategischen Ziele analysieren und frühzeitig Kenntnis von möglichen Integrationshindernissen oder -problemen bekommen.

Die Arbeit zeigt deshalb strategiespezifische Möglichkeiten einer frühzeitigen HR-Analyse des Zielunternehmens auf. Dabei wird ein Prüfansatz verfolgt, der arbeitsrechtliche und unternehmenskulturelle Aspekte mit der personalwirtschaftlichen Analyse verknüpft. Im Rahmen einer qualitativen Untersuchung von Due Diligence-Prozessen der Dienstleistungsbranche und der Industrie wird der Einfluss der strategischen Ziele des Käufers auf die Ausgestaltung der HR Due Diligence herausgearbeitet. Hieraus werden Handlungsanweisungen für Käuferunternehmen entwickelt, um durch die strategische Fokussierung ihrer HR Due Diligence zeitliche und informatorische Hürden zielgerichtet zu überwinden.