Dieses Buch beschäftigt sich mit den in der historischen Forschung
zur deutschen Jugendbewegung weniger beachteten Mädchen und
Frauen (weiblichen Jugendbewegung). Inhaltlich umfasst es die
Rezeptionsgeschichte der weiblichen Jugendbewegung in dem Forschungszeitraum von 1912 bis 2003. Es legt die Wissensbestände und Entstehungshintergründe dar, in denen die jeweiligen Publikationen zur weiblichen Jugendbewegung entstanden sind, und arbeitet unter Berücksichtigung der Erkenntnisse der modernen Geschlechterforschung den Wandel der Geschlechtersemantik in jenen
Studien heraus und spezifiziert diese an den bereits in der Jugendbewegung etablierten Weiblichkeitsvorstellungen der Kameradin, der bürgerlichen Frau und Mutter. Die Arbeit befindet sich daher im Schnittpunkt von Rezeptionsgeschichte, Wissenssoziologie und Geschlechterforschung.
Dieses Buch ist somit mehr als eine Einführung bzw. Nachschlagewerk oder historische Aufarbeitung der diversen Publikationen zum Thema. Die Strukturierung der Studien nach Rezeptionsperioden veranschaulichen den Wandel und die Beständigkeit semantischer Muster hinsichtlich der Weiblichkeitsvorstellungen. Die besondere
Leistung des Buches liegt darin, den Wandel der Geschlechtersemantik nicht nur in den untersuchten Publikationen und Studien, sondern auch in den weiblichen Selbstthematisierungen der jugendbewegten Mädchen und Frauen herauszuarbeiten.