Das Hauptaugenmerk dieser Arbeit richtet sich auf Aspekte der Psychoanalytischen Theorie und deren Bedeutung für die Pädagogik, wobei sich der Bogen über die Zeit von der Jahrhundertwende bis heute spannt. Es wird der Frage nachgegangen, ob Erziehung Neurosenprophylaxe bedeutet, ob der Übergang vom Lust- zum Realitätsprinzip durch Sublimierung erfolgen kann und ob der Erziehungsnotstand, den Aichhorn um 1900 proklamiert hat, heute, 100 Jahre später, nicht auf verblüffende Art und Weise wieder zu finden ist. Auch die Erziehenden und die Lehrenden im Umgang mit sich selbst rücken in das Zentrum des Interesses, wobei vor allem die Rolle des Unbewussten des Erziehers in der Erziehung Beachtung findet. Weiter wendet sich der Autor dem Übertragungs- und Gegenübertragungsaspekt in der Beziehung zwischen Erzieher und Schüler sowie der Integration psychoanalytischen Denkens in den pädagogischen Alltag zu. Nicht nur die Interaktion zwischen Erzieher und Schüler, sondern auch die Schwierigkeiten im Umgang aufgrund gegensätzlicher Typen, denen jeder Erzieher im Alltag begegnet, und die sich hieraus ergebenden Konfl iktmomente werden berücksichtigt. Am Ende stellt der Autor die Frage: „Was bedeutet Lernen unter psychoanalytisch-pädagogischem Gesichtspunkt in der Schule?“, und kommt zu der Überzeugung, dass Erzieher, denen das psychoanalytische Gedankengut vertraut ist, ein Gewinn für jede Bildungseinrichtung und ihre Mitarbeiter sind, da diese ein humanistisch-analytisch geprägtes Denken zum Grundsatz aller Entscheidungen für sich und Andere als Grundlage ihres Handelns heranziehen werden.