Eine Ausstellung zum 50. Gründungsjubiläum der Stiftung Preußischer Kulturbesitz
Berlin als jahrhunderte alte gewachsene Stadt beraubt sich seit Mitte des 19. Jahrhunderts ihrer historischen Wurzeln. Das mittelalterliche Berlin ist bis auf die großen Stadtkirchen ebenso verschwunden wie die wesentliche Bebauung des 17. bis frühen 19. Jahrhunderts. Die Bauten der Gründerzeit, der zweite Weltkrieg und die Abrisswelle der Nachkriegszeit haben die baulichen Zeugnisse des "Berlins um 1800" bis auf geringe Reste fast gänzlich getilgt. Die Kunstbibliothek der Staatlichen Museen zu Berlin erwarb im Laufe des 20. Jahrhunderts umfangreiche Bestände Berliner Baumeisterzeichnungen dieser Epoche, die mit Leihgaben anderer Berliner und Potsdamer Architektursammlungen ergänzt werden. Die Ausstellung will die Zeichnungen der Berliner Bauten, u.a. von Carl Gotthard Langhans, Friedrich Wilhelm von Erdmannsdorff, Friedrich und David Gilly, Karl Friedrich Schinkel in ihrem inhaltlichen Kontext zeigen und über die Architektur ein Lebensbild der Stadt Berlin um 1800 vermitteln.
Die Auswirkungen der Französischen Revolution, die Rezeption der Antike veränderten die Architektur Berlins vom "Zopfstil" zu schlichten, sparsamen klassizistischen Formen. Es entstanden Häuser mit klaren funktionalen Gliederungen, denen alle Detailformen untergeordnet wurden, ein Vorgriff auf die Architekturentwicklung des 20. Jahrhunderts.