Um 1900 veränderte die industrielle Massenproduktion das kulturelle Leben der Menschen wie der Dinge grundlegend. Der grandiose Auftritt der Waren auf den Bühnen städtischen Lebens korrespondierte mit einer neuen Kultur des Exponierens. In der Metropole Berlin verdichteten sich diese Strategien des Zeigens. Die Studie untersucht die Inszenierungen der Konsumkultur wie Ausstellungen, Schaufenstergestaltungen und Warenhäuser. Im Zentrum stehen die ästhetischen Debatten der bürgerlichen Kulturreform und die Berliner Gewerbeausstellungen. Akteure der Geschmackserziehung, Protagonistinnen des Käuferbundes und Mitglieder des Werkbundes versuchten, die Beziehungen zwischen Konsum, Kultur und wirtschaftlichen Interessen zu regulieren. Die Analyse der Taktiken der Warenpräsentation veranschaulicht die Verwandlung der Konsumsphäre zum Erlebnisort. Sie begreift Geschmackserziehung nicht einfach als reflexives Element des Modernisierungsprozesses, sondern als vielschichtige Praxis einer Erziehung zum Konsum. Das Resultat der Neuformierung war die Erfindung der Käufer als Kollektiv.