Was mache ich, wenn etwas Unvorhergesehenes passiert? Diese häufig geäußerte Sorge von Studierenden des chemiedidaktischen Lehr-Lern-Labors C(LE)VER an der Universität Münster bildet die Ausgangsbasis des hier vorgestellten Projektes.
Lehrkräfte werden während ihres Unterrichts regelmäßig mit Herausforderungen konfrontiert, die situationsangepasst und flexibel bewältigt werden müssen. Um diesem Praxisproblem zu begegnen, wurden im Rahmen von Videoanalysen zunächst typische "Stolpersteine" im Lehrerhandeln angehender Chemielehrkräfte identifiziert. Auf Basis der analysierten Situationen konnten anschließend authentische Videovignetten für den Einsatz in der Lehrkräftebildung entwickelt und im Rahmen des Lehr-Lern-Labor-Seminars eingesetzt werden. Ziel war es, forschungsbasierte Praxisreflexionen zu ermöglichen und ein Handlungsrepertoire zur Vermeidung und Bewältigung von Stolperstein-Situationen anzubahnen.
Das Vorhaben erfolgte gemäß dem Design-Based Research Ansatz in einem iterativen Prozess und wurde in vier Mesozyklen realisiert. Um die Wirksamkeit der Intervention zu erforschen, wurden Prä-Post-Erhebungen sowie Interviews durchgeführt. Es zeigen sich Veränderungen in den Bereichen Wissen, Fähigkeiten sowie Selbstwirksamkeitserwartungen der Studierenden. Dabei erweisen sich die eingesetzten Videovignetten als zentrales Design-Element des Seminars: Sie wirken komplexitätsreduzierend und unterstützen die Studierenden in der Planung und Reflexion der eigenen Unterrichtspraxis.