Das kulturelle Spannungsverhältnis zwischen dem antiken Griechenland und Rom reicht – politisch wie rechtlich – ›tiefer‹ als meist angenommen und betrifft die Grundwerte unserer europäisch-westlichen Kultur, die aus dem antiken Griechenland stammen. Rom setzte seine geistige und politische Kraft dafür ein, um diese grundlegenden griechischen Gesellschafts- und Rechtswerte, welche eine freie Personalität und Demokratie ermöglichten (und daher für gefährlich gehalten wurden), zu unterdrücken. – Deshalb stehen die ( Solonischen ) Werte – Freiheit, Gleichheit und politische Teilhabe – zwar mehr oder weniger deutlich in westlichen und östlichen Verfassungsurkunden, ohne jedoch – hier wie dort – wirklich gelebt und weiterentwickelt zu werden.

Diesen Fragen wird im Buch nachgegangen: neben dem Entstehen von Wissenschaft, einer in diesen Prozess eingebetteten Genese griechischer Jurisprudenz (samt früher Rechtsstaatlichkeit) sowie der für die rechtliche Entwicklung Roms entscheidenden Rezeption griechischen Rechts.