In öffentlichen (Bildungs-)Institutionen wird der geschlechtersensible
Sprachgebrauch immer konsequenter eingefordert.
Übersehen wird in diesen Kontexten jedoch vielfach, wie die
noch immer in unserem 'Sprachdenken' wirksamen Strukturen
adäquatere Bedeutungsfestlegungen verhindern. Hinter
dem Rücken der Subjekte setzt sich so vielfach immer noch ein
'geschlechter-un-sensibles Denken' durch. Angesichts dieses
Tatbestands stellt sich die Frage, ob dann nicht womöglich die
geschlechtersensible Sprache unfreiwillig die ideologische Begleitmusik
zu sexistischem Denken abgibt. Zumindest erscheint

eine Reflexion der gegenwärtigen 'Sprachpraxen' notwendig.

Der vorliegende Band diskutiert vor dem Hintergrund zweier
empirischer Studien an tertiären Bildungseinrichtungen Österreichs
die Frage, welche Funktionen einem geschlechtersensiblen
Sprachgebrauch zukommen könnten und welche Einstellungen,
Begründungen und Reaktionsformen Lehrende und
Studierende zum Thema geschlechterspezifischen Sprachgebrauchs
und Maßnahmen zu dessen Umsetzung zeigen.