Soziale und ökonomische Prekaritäten sind in den letzten Jahren in den Blickpunkt der öffentlichen Aufmerksamkeit gerückt, das »Prekariat« macht von sich reden, und die augenzwinkernde Erfindung von San Precario ironisiert und benennt die Verhältnisse gleichermaßen.

Zwar erscheinen diese Verhältnisse im historischen Längsschnitt eher als eine Wiederkehr unter veränderten Bedingungen; dessen ungeachtet bringen sie jedoch gravierende Veränderungen von Mentalitäten, Selbsteinstellungen und Verhaltensweisen mit sich und halten die Individuen zu altbekannten und dennoch neuartigen Formen der Selbstregierung an.

Deren Formen werden hier vor der Folie dreier Regime von Arbeit analysiert: dem Regime von Erwerbslosigkeit, jenem von Selbstständigkeit und dem Regime von abhängiger Arbeit in Großkonzernen.

Prekarität, diesen Regimen von Arbeit in ganz unterschiedlichen Formen inhärent, erweist sich dabei als eine Schule des Unternehmertums, die mit subtilen Mechanismen der Beeinflussung und Steuerung die Interessen der Einzelnen kontrolliert und gesellschaftlich einpasst. In der Darstellung dieser Prozesse entsteht eine Mentalitätsstudie des unternehmerischen Selbst.