Unter den südbadischen Verlagen der frühen Nachkriegszeit verdient der Konstanzer »Südverlag« besonderes Interesse. Mit den beiden wichtigen Zeitschriften »Die Erzählung« und »Vision« stellte er nicht nur höchst ehrgeizige Ambitionen unter Beweis – er sammelte auch eine respektable Autorenschar um sich.
Im Südverlag veröffentlichten jüdische Exilautoren wie Martin Gumpert und Otto Zoff ebenso wie Vertreter der »Inneren Emigration«, hier brachte Karl Krolow seinen ersten Gedichtband heraus, hier erschienen Erich Ohsers »Vater und Sohn«-Geschichten und Viktor Manns Familienbiographie »Wir waren fünf«.
Dieses Programm ist nicht denkbar ohne den ehemaligen »Ullsteiner« Johannes Weyl, der nach Kriegsende eine Reihe ehemaliger Kollegen und Mitarbeiter an den Bodensee holte, um neben dem »Südkurier« auch einen Buchverlag zu gründen, der ein heimisches Publikum mit neuen Ansprüchen konfrontierte.
Der »Südverlag« existiert bis heute. Diese Darstellung beschränkt sich jedoch auf dessen aktivste Zeit – die sieben Jahre zwischen 1945 und 1952. Der Autor stellt sie in den Zusammenhang von Nachkriegs- und Besatzungszeit, von früher AuseinanderSetzung mit dem Nationalsozialismus und Literaturgeschichte, von südwestdeutscher Verlags- und Lokalgeschichte. Dies macht den reich illustrierten Band zugleich zu einer kleinen lokalen bzw. regionalen Kulturgeschichte der Nachkriegszeit.