Die erotischen Gedichte von Johann George Scheffner (1736–1820) haben seit ihrer Erstveröffentlichung unter dem Titel Gedichte im Geschmack des Grécourt (1771) bei den Zeitgenossen für beträchtliches Aufsehen gesorgt. Denn in ihnen thematisiert Scheffner, ein Königsberger Beamter und enger Freund von Immanuel Kant, den Bereich der Sexualität in einer unerhörten Freizügigkeit und Direktheit, die sich nicht mit Andeutungen oder Umschreibungen begnügt. Die Gedichte stellen Versuche dar, tradierte lyrische Sprechweisen zu überschreiten, um daraus neue Ausdrucksformen für die Darstellung des sexuellen Begehrens zu gewinnen. Sie werden hier nach der erweiterten Ausgabe Gedichte nach dem Leben (1792) neu ediert.