Durch die religiöse Pluralisierung in der modernen Gesellschaft wurde der schulische Religionsunterricht zu einem politisch brisanten Thema. Neue Unterrichtsmodelle werden diskutiert, neue Lehrpläne entwickelt. Was aber machen die Lehrer tatsächlich im so genannten Religionsunterricht? Welche Themen wählen sie aus, und wie gehen sie damit um? Welche Ziele verfolgen sie? Anhand von Religionsunterrichtsstunden in Deutschschweizer Primarschulen wurde auf religionswissenschaftlicher und soziologischer Grundlage ein Analyseinstrumentarium entwickelt, um die Unterrichtsziele zu bestimmen. Dabei kann zwischen einem "religiösen" und einem "religionskundlichen Unterricht" unterschieden werden. Während der "religiöse Unterricht" eine aktive Partizipation der Schüler an Religion anstrebt, vermittelt der "religionskundliche Unterricht" eine Haltung der respektvollen Distanz gegenüber den behandelten Religionen.