Die Schreibmaschine ist heute ein Fossil. Im Grunde war sie schon immer ein archaisches Gerät. Dennoch prägte sie als zentrales Schreibmedium im langen 20. Jahrhundert eine ganze Kultur. Das Tippen hinterließ seine Spuren in der Arbeitswelt, in Kunst, Literatur, Journalismus, Musik und Film ebenso wie bei Philosophen, Psychologen oder Kriminologen. Als Staatsapparat diente die Schreibmaschine den Behörden, im Untergrund entfaltete sie ihr subversives Potential.
Informativ und unterhaltsam führt dieses Buch durch die Ära der Schreibmaschine als Vorgeschichte der Digitalität. Denn Tippen war Fingerarbeit und damit im Wortsinn digital (abgeleitet von lat. digitus für ›Finger‹). Anhand einer Fülle verblüffender Beispiele und bislang kaum systematisch befragter Quellen wird deutlich, wie die Schreibmaschine als kreatives Medium eingesetzt und – lange vor dem Computer – als ›künstliche Intelligenz‹ wahrgenommen wurde.
Magnus Wieland ist promovierter Literatur- und Kulturwissenschaftler aus Zürich und arbeitet als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Schweizerischen Literaturarchiv in Bern sowie als Lehrbeauftragter an der Universität Lausanne. Im Wehrhahn Verlag sind von ihm bereits erschienen: Schreibrausch. Figuren des poetischen Furors (2022) und Vexierzüge. Jean Pauls Digressionspoetik (2013).