Die Rolle der deutschen Zivilverwaltung bei der Judenverfolgung im besetzten Polen, hier wurden die meisten Juden Europas ermordet, ist eines der dringendsten Desiderate der Holocaustforschung. Musial untersucht zunächst Aufbau, Funktionieren und Personal (auch das Nachkriegsschicksal der Beamten und Angestellten) der deutschen Zivilverwaltung im Generalgouvernement am Beispiel des Distrikts Lublin, wo zwei von ingesamt vier Vernichtungslagern mit stationären Gaskammern errichtet worden waren. Er befaßt sich dann mit der antijüdischen Politik der zentralen und regionalen Zivilbehörden vom Herbst 1939 bis Anfang 1942 sowie der Rolle der Zivilverwaltung bei der "Endlösung der Judenfrage". Schließlich macht er deutlich, welche Verwaltungszweige für welche Bereiche der antijüdischen Politik verantwortlich waren. Ein wichtiger Beitrag zur Geschichte der Judenverfolgung sowie der deutschen Besatzungsstrukturen im Zweiten Weltkrieg.