Neben dem 1. Klavierkonzert und der Suite für Bratsche und Klavier gehört dieses ungewöhnlich besetzte Concertino zu den frühesten Werken, die Winterberg nach seiner Übersiedelung von Prag nach München 1947 komponierte. In diesem Jahr hatte Fritz Rieger, sein alter Studienkollege in Zemlinskys Dirigierklasse, Winterbergs 1934/35 in Prag entstandene erste Symphonie in Mannheim uraufgeführt – es war die wichtigste Aufführung eines Werkes des Komponisten bis dato, und Winterberg konnte nach der „Stunde Null“ nicht nur auf einen Neuanfang hoffen, sondern auf den eigentlichen Beginn einer Karriere, die ihm in Prag ab 1939 durch die Verfolgung und Inhaftierung aufgrund seiner jüdischen Abstammung verwehrt geblieben war. Im Gegensatz zu gewichtigen symphonischen Werken, drei Klavierkonzerten und Streichquartetten, die in München ab 1950 zur Uraufführung und Rundfunkübertragung kamen, blieb Winterbergs Kammermusik für Bläser – wie auch das Concertino – zu Lebzeiten des Komponisten ungespielt und unverlegt. Mit seiner rhythmischen Prägnanz, seinem unerschütterlichen "Élan vital" und dem humorvollen Spiel mit der exzentrischen Instrumentenkombination wirkt das Stück wie die Erinnerung an die untergangene Welt des dadaistisch gefärbten Surrealismus im Prag der Zwischenkriegszeit.
Schwierigkeitsgrad: 4-5