Kann das Kino neue Perspektiven auf die Welt und das gemeinschaftliche Zusammenleben eröffnen? Perspektiven, die traditionell westliche und imperiale Logiken herausfordern? Ausgehend von Irritationen, die einzelne zeitgenössische iranische Filme bei der Autorin hervorgerufen haben, spürt diese Arbeit diesen Fragen nach. Im Schnittfeld von transnationalen Filmstudien, situiertem Wissen
und Filmphilosophie werden die irritierenden Ästhetiken der Filme als Phänomene eines kinematografischen Kosmopolitismus gedacht. Dafür wird bei jüngeren Versuchen angeknüpft, das Konzept des Kosmopolitismus, das historisch im Kontext der Philosophie, der Soziologie sowie der Politik- und Rechtswissenschaft diskutiert wurde, für die Filmwissenschaft fruchtbar zu machen. Im Rückgriff auf Positionen der postkolonialen Kritik des Kosmopolitismus wird der Begriff einerseits einem De-Westernizing unterzogen und andererseits in der Engführung mit dem Kino als eine Form der ästhetischen Erfahrung weitergedacht. Die für den Kosmopolitismus virulente Frage, wie in einer geteilten und notwendig begrenzten Welt miteinander auszukommen und eine Form von Gemeinschaft durch die bestehenden Differenzen hindurch zu denken sei, wird in dieser filmwissenschaftlichen Studie zu einer Frage ästhetischer Erfahrung. Die Filmstudie fordert die Leser*innen zu einer Reflexion auf über das Kino als transformative Kraft.